Dunkelretreat: Die Einweihung der Dunkelräume ist vollbracht! Die drei Dunkelräume sind endlich dunkel. Richtig dunkel! In den letzten Tagen habe ich mich zur Expertin für das Verdunkeln von Fenstern entwickelt. Begriffe wie Block Out Folie und Panzerband, die ich zuvor noch nie gehört hatte, sind mir durch die Verarbeitung dieser tief vertraut geworden.
Als Holger, Begleiter meiner ersten beiden Dunkeltherapien, mir 2003 sein Leid klagte, wie schwierig es sei, die Fenster wirklich dunkel zu bekommen, konnte ich mir das nur schwer vorstellen. „Einfach Folie drauf und fertig“, dachte ich damals.
„Was soll denn daran so schwer sein?“ Jetzt weiß ich es!
Das Licht scheint auch da noch durch, wo auf den ersten Blick keine Ritze sichtbar ist. Gut, dass es so etwas wie Panzerband gibt, das mir beim Abdunkeln dieser winzigsten Lichtlöcher gute Dienste geleistet hat. Die gesamte obere Etage meines Hauses – 3 Räume und 2 Bäder – ist nun vollständig dunkel und bereit für Gäste, die sich für einige Zeit in das heilende und geistig erhellende Dunkel zurückziehen möchten.
Zur Einweihung der Dunkelräume reinigte ich diese mit dem TimeWaver, meditierte im Kerzenlicht und sprach ein Gebet. Im Flackern der kleinen Kerzenflamme projizierte mein Verstand ruck zuck traumähnliche Phantasien in die schwarze Umgebung. Wie schnell das geht. Es erinnerte mich an die vielen Abende vor dem Einschlafen in meiner Kindheit, wo im fast dunklen Kinderzimmer aus den Gegenständen im Raum Gestalten wurden, die mir mächtig Angst gemacht hatten.
Es ist unglaublich spannend, dem Verstand bei seiner Arbeit zuzuschauen. Ein Wunderwerk im Gestalten und Produzieren aus dem heraus, was in ihn eingegeben bzw. von ihm aufgenommen wurde. Zwar neu zusammengemixt, doch ist der Inhalt nicht wirklich neu. Gut zu beobachten auch bei Kleinkindern, die genau das nachsprechen, was sie gehört und aufgenommen haben, ohne die Bedeutung der Worte wirklich verstanden zu haben. Das Verstehen kommt erst viel später.
Das Bewusstsein eines Kindes erscheint mir wie ein Recorder, der ständig auf „record“ geschaltet ist. Und was einmal aufgenommen ist, sitzt tief und fest drin – auch dann, wenn das, was aufgenommen wurde, keinen logischen Sinn ergibt und heftige Gefühle auslöst. Es kostet später als Erwachsene einige Mühe, derartige Inhalte wieder zu „löschen“ und die Denkschlaufen, die wiederum Verhaltensmuster nach sich ziehen, zu durchbrechen und aufzulösen.
In der Stille der Dunkelheit tauchen unter anderem die inneren Blockaden, die unser Leben als Erwachsene (unbewusst) sabotieren, wieder auf, kommen ans Licht, sind damit erkennbar und wandelbar – mit großer erleichternder Wirkung. Dann können wir tiefer sinken … in das SEIN … und erkennen, wer wir wirklich sind.
Durch die Dunkelheit ins Licht. Es kann losgehen! Ich freue mich sehr auf die kommenden Begleitungen!
Saskia John wurde in der DDR geboren und arbeitete dort als Tierärztin.
Schon als Vierjährige fühlte sie eine übermächtige Angst vor dem Tod und dem endgültigen Verschwinden. Auf ihrem spirituellen Heilungs- und Entwicklungsweg verbrachte sie in den Jahren 2003–2016 in drei Retreatzeiten insgesamt 62 Tage in absoluter Dunkelheit, um sich in einem seelischen Tauchgang ihrer Todesangst zu stellen. Dabei machte sie außergewöhnlich tiefe Lichterfahrungen, die sie in ihren Büchern eingehend dokumentiert hat.
Nach der Wende absolvierte sie eine Ausbildung zur Heilpraktikerin. Seit 1994 arbeitet sie in ihrer eigenen Praxis und begleitet Menschen im Dunkel-Retreat sowie in Seminaren und Einzelsitzungen auf ihrem persönlichen Weg zu Heilung und spirituellem Wachstum.
John, Saskia (Neuauflage 2016): Grenzerfahrung Dunkelretreat: In den Tiefen meiner Seele
John, Saskia (erschienen 03/2022): Im Dunkel-Retreat: 26 Tage Dunkelheit – Ein Bewusstseins- Experiment